Kurzsichtigkeit oder Myopie ist die häufigste Form von Fehlsichtigkeit und betrifft ungefähr 40% der Bevölkerung, Tendenz steigend. Kurzsichtigkeit wird einerseits vererbt und andererseits durch die zunehmende Naharbeit (Smartphone, Tablet, Computer) im Kindesalter verstärkt. Diese Entwicklung kann im Rahmen der Myopiekontrolle mit bestimmten Massnahmen abgebremst werden.
Das kurzsichtige Auge ist typischerweise länger als das normalsichtige, somit werden die Lichtstrahlen aus der Ferne nicht auf, sondern vor der Netzhaut gebündelt. Das Sehen wird also mit zunehmender Entfernung immer verschwommener. Brennpunkt oder Fokus der Lichtstrahlen, die ins Auge fallen liegt in diesem Fall vor der Netzhaut. Gegenstände in der Nähe können immer noch scharf gesehen werden, die Sehschärfe nimmt jedoch mit zunehmender Distanz ab.
Kurzsichtigkeit kann mittels Kontaktlinsen oder mit einer Brille Korrigiert werden. Dabei werden sogenannte Streulinsen (Minusgläser) verwendet, je grösser die Kurzsichtigkeit desto höher die Anzahl Dioptrien.
Beispiel: Jemand der mit beiden Augen von seiner Nasenspitze bis in 40cm Distanz scharf sieht und weiter entfernt immer unschärfer sieht benötigt zur Korrektur seiner Kurzsichtigkeit eine Streulinse von -2.5 Dioptrien.
Die physikalische Formel lautet:
D (Brechkraft) = 1 / f (Brennweite)
Kurzsichtigkeit kann auch mit einem kurzen Eingriff bleibend korrigiert werden, dabei wird entweder die Hornhaut leicht abgeflacht oder aber eine künstliche Streulinse implantiert.
In der Regel beginnt die Kurzsichtigkeit in der Pubertät und nimmt bis anfangs der Zwanziger leicht zu, danach verändern sich die Brillenwerte nur noch sehr wenig. Augenlaser oder andere refraktive Eingriffe sollen deshalb erst durchgeführt werden sobald die Brillenwerte stabil sind.