Der Verschluss eines Blutgefässes durch ein Gerinnsel kann nicht nur in den Beinen auftreten sondern auch im Auge, man spricht von einem retinalen Venenverschluss. Blut kann folglich nicht mehr aus der Netzhaut abfliessen und es entsteht ein Rückstau. Dieser führt dazu dass Blut und Flüssigkeit ins Gewebe austreten und das Sehen verschleiern oder reduzieren.
Periphere Venenverschlüsse verursachen weniger Symptome als wenn die Hemizentral- oder die Zentralvene blockiert ist.
Bim sogenannten ischämischen Venenverschluss (25%) führt der Rückstau des Blutes zu einer Sauerstoff-Unterversorgung der Netzhaut mit schlechter Prognose für die Sehkraft.
Die genaue Ursache für eine Venenthrombose am Auge ist nicht geklärt, jedoch gibt es bestimmte Risikofaktoren, welche eine Venenthrombose begünstigen können:
Durch die Venenthrombose werden Botenstoffe im Auge freigesetzt, die zu Flüssigkeitsaustritt im Bereich der zentralen Netzhaut, ein sogenanntes Makulaödem, verursacht. Dies führt zu verschwommenem und verzerrtem Sehen. Durch intravitreale Therapie resp. Spritzen von VEGF-Antikörpern ins Auge werden diese Botenstoffe gebunden und die Makula wird wieder trocken.
Weltweit sind 0.77% der Menschen im Laufe ihres Lebens von einem Venenverschluss betroffen.
Eine Blutentnahme beim Hausarzt ist angezeigt um systemische Krankheiten als Ursache der Venenthrombose nicht zu verpassen.
3 Monate nach Auftreten der Thrombose sind die Netzhautblutungen im Auge in der Regel aufgelöst und eine Fluoreszenzangiographie wird veranlasst um Netzhautareale mit verminderter Durchblutung zu erkennen.
Ischämische, also undurchblutete Areale der Netzhaut führen zu Ausschüttung von VEGF, der Botenstoff, der die Bildung von Makulaödem und neuen Gefässen, die häufig Bluten, verursacht. Durch die lokalisierte Behandlung dieser Areale mittels Argonlaser kann die Ausschüttung von VEGF reduziert werden.
Die Prognose hängt stark vom betroffenen Netzhautareal und der Art des Verschlusses ab. Nicht-ischämische Venenverschlüsse, die mittels anti-VEGF-Therapiert werden haben meist eine gute Prognose.
Wann wird die Behandlung mit dem Argonlaser und mit anti-VEGF abgeschlossen?
Meist ist nur eine eimalige Sitzung mit dem Laser notwendig, danach vernarbt die betroffenen Netzhaut.
Die intravitreale Therapie mit anti-VEGF wird für drei Monate jeweils monatlich durchgeführt. Nach dieser sogenannte Aufsättigung können die Spritzintervalle nach Bedarf verlängert werden. Meist werden sind Injektionen über mehrere Monate oder sogar mehrere Jahre notwendig um die Makula konstant trocken zu halten bevor die Therapie vollständig abgeschlossen werden kann.
Kontrollen und Behandlung sind wichtig um die Sehleistung des Auges aufrechtzuerhalten.
Auch bei ischämischen Venenverschlüssen mit einer Erblindung oder Teilerblindung sind Untersuchungen durch den Augenarzt von grosser Wichtigkeit. Unterversorgten resp. ischämische Netzhautareale können dazu führen, dass neue Gefässe im Auge, sogenannte Neovaskularisationen, entstehen. Diese Gefässe sind von schlechter Qualität und können zu Blutungen im Auge und zu schmerzhaften Augendrucksteigerungen resp. zur Entstehung eines Glaukomes führen.