In der Entwicklung des Kindes spielen die Augen eine zentrale Rolle. Durch schlechtes Sehen kann diese stark beeinträchtigt werden. Da kleine Kinder sich noch nicht mitteilen können und auch nicht wissen, wie sich normales Sehen anfühlt ist bei ihnen das Risiko besonders gross, dass ein Augenproblem verpasst wird. Nicht selten führt dies zu einer bleibenden Schwachsichtigkeit, die später im Leben nicht mehr behandelbar ist.
Schwachsichtigkeit oder Amblyopie entsteht, wenn eine Sehverminderung die normale Entwicklung des Sehens im Gehirn verhindert. Je früher das Sehen korrigiert wird desto grösser ist die Chance, dass das Auge eine normale Sehleistung erreicht. Eine Amblyopie sollte demnach im Vorschulalter oder spätestens bis zum siebten Lebensjahr behandelt werden.
Am häufigsten werden Fehlsichtigkeiten (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung) und Strabismus (Schielen) durch den Augenarzt erkannt. Auch Augenprobleme wie Netzhauterkrankungen, angeborener Grauer Star, Tumore der Netzhaut, angeborener Grüner Star und Erkrankungen der Tränenwege können augenärztlich ausgeschlossen werden. Durch eine frühzeitige Behandlung dieser Augenerkrankungen kann die Entwicklung einer Schwachsichtigkeit effektiv verhindert werden.
Schwere Formen von Seheinschränkungen wie der angeborene Graue Star werden durch den Kinderarzt schon im ersten Lebensjahr erkannt und zur augenärztlichen Behandlung überwiesen. Ab dem 3. Lebensjahr sollten Kinder alle zwei Jahre augenärztlich untersucht werden.
Bei ungefähr 4% der Kinder tritt ein Schielen auf, das heisst die Augen sind nicht richtig Ausgerichtet. Dies kann angeboren sein oder aber später in der Entwicklung auftreten wobei es zu verschwommener Sicht, Kopfschmerzen oder Doppelbildern führen kann. Wir das Schielen frühzeitig entdeckt und entsprechend behandelt kann die Sehkraft erhlaten werden, ansonsten wird mindestens eines der beiden Augen bleibend schwachsichtig.
Sobald Kinder schulpflichtig werden, kommt ein weiteres Risiko für die Augengesundheit dazu, die sogenannte Schulkurzsichtigkeit oder Schulmyopie. Diese entsteht durch die Naharbeit (Lesen und Schreiben) und kann sich rasch verschlechtern, was später zu Netzhautablösung, Makulaerkrankung, grünem und auch grauem Star führen kann.
Bei der sogenannten Myopiekontrolle werden die Augen in regelmässigen Abständen mit speziellen Geräten vermessen. Die Messwerte werden dokumentiert und auf ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit überprüft, damit bei Bedarf frühzeitig eine Therapie eingeleitet werden kann.
Verändert sich die Hornhautverkrümmung in den Jugendjahren ist dies nicht selten mit einer Erkrankung der Hornhaut verbunden. Beim sogenannten Keratokonus wölbt sich die Hornhaut immer weiter nach vorne, was bis zur Notwendigkeit einer Hornhauttransplantation führen kann. Wird diese Krankheit früh genug erkannt, kann eine einfachere Behandlung dessen Fortschreiten stoppen ohne, dass eine Transplantation nötig wird.
Asthenopische Beschwerden
Weitsichtigkeit oder Hyperopie kann im Kindesalter noch ausgeglichen werden, man spricht von versteckter Weitsichtigkeit. Das Kompensieren ist jedoch anstrengend und kann besonders beim Lesen und Schreiben zu verschommener Sicht, Kopfschmerzen und Schwindel führen.