Ungefähr zehn Prozent unserer Bevölkerung fühlt sich in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt durch trockene oder tränende Augen. Die Beschwerden äussern sich als müde Augen, Fremdkörpergefühl, Gefühl von Sand in den Augen, Kratzen, Augenrötung, Brennen, Blenden (Lichtempfindlichkeit), geschwollene oder verklebte Lider. Häufig ist auch vermehrtes Tränen vor Allem bei Kälte oder nach einem Windstoss Ausdruck von Trockenheit. Durch das Tragen von Kontaktlinsen, Computer- oder Nachtarbeit, sowie mit steigendem Alter verstärken sich die Beschwerden von trockenen Augen.
Die Tränenflüssigkeit, die das Auge befeuchtet, wird von der Tränendrüse produziert und als wässriger Tränenfilm in den oberen Bindehautsack freigesetzt. Beim gesunden Auge wird dieser wässrige Tränenfilm von einem Ölfilm gleichmässig überdeckt. Dieser Ölfilm wird durch die Meibomdrüsen in den Lidrändern produziert und bei jedem Lidschlag auf die Augenoberfläche abgegeben. Ein vollständiger und intakter Ölfilm schützt den Tränenfilm vor dem Verdunsten und hält die Oberfläche der Hornhaut feucht und glatt.
Der Mechanismus von trockenen oder tränenden Augen ist bekannt und hängt in der Regel stark vom Zustand der Meibomdrüsen und von der Flora an den Lidrändern ab. Verstopfte Meibomdrüsen (Meibomdysfunktion) und Lidrandentzündung durch Bakterielle oder Demodex-Milben (Blepharitis) stören den öligen Schutzfilm und die Tränenflüssigkeit verdunstet rasch. Folglich trocknet die Augenoberfläche aus und es kann bei Kälte oder Luftzug zu einer typischen paradoxen Überreaktion der Tränendrüse mit ausgeprägtem Tränenlaufen, kommen.
Wir wissen heute, dass Alter, Geschlechtshormone, Ernährung sowie gewisse Hauterkrankungen eine wichtige Rolle für die Entstehung des sogenannten Sicca-Syndroms spielen. Die genaue Ursache ist jedoch nicht vollständig geklärt. Nicht selten kann eine Lidrandentzündung zu einem Hagel- oder Gerstenkorn führen.
Die optimale Herangehensweise ist ein bewährtes Stufenprinzip, wobei die Therapie schrittweise intensiviert werden kann:
Je nach Schweregrad der Meibomdrüsendysfunktion der Entzündung kommen unterschiedliche Medikamente nach der Pflege zur Anwendung
Bei diesen Krankheiten fällt die Trockenheit der Augen oder die Entzündung der Lider besonders schwer aus und erfordert entsprechend spezielle Massnahmen:
Seltener liegt die Ursache von trockenen Augen nicht an den Meibomdrüsen, die die Qualität des Tränenfilms beeinflussen, sondern an den Tränendrüsen, die zu wenig Tränenflüssigkeit produzieren. In diesem Fall spricht man von einem sogenannten Sjögren-Syndrom.
Dies ist eine rheumatische Systemerkrankung wobei alle Schleimhäute von Trockenheit betroffen sind. Hier helfen Cyclosporin-Augentropfen und Punctum-Plugs. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Rheumatologen ist im Falle eines ausgeprägten Sjögren-Syndrom mit systemischer Beteiligung von Vorteil.
Weitere minimal-invasive Methoden helfen den Abfluss der verminderten Tränenflüssigkeit zu reduzieren, sodass die Tränen länger auf den Augen bleiben: